Was, nur ein halber Tag? Wer einfach auf der Durchreise ist und noch einen wirklich kurzen Abstecher machen möchte, für den ist ein halber Tag Cinqueterre als kleiner Vorgeschmack völlig ausreichend. Mit einer typisch italienischen Verspätung von 2 Stunden sind wir abends mit der Fähre in Livorno angekommen und mussten spontan entscheiden, ob wir nun bis nach Zürich durchfahren oder doch lieber irgendwo übernachten. Ganz nach unserem Motto „der Weg ist das Ziel“ haben wir uns für eine Übernachtung in La Spezia entschieden und festgestellt, dass die Cinqueterre ja gar nicht so weit weg sind. Hier ein Tipp am Rande, wer müde von der Reise nichtsahnend eine Unterkunft in einem fragwürdigen Quartier bucht und sich irgendwie der Ortsteil ein wenig creepy anfühlt, der kann sich wie wir über www.justeat.it etwas liefern lassen. Mit übermüdeten Kindern im Trotzalter echt eine top Lösung. Den Wein, um letztgenanntes zu überstehen, kann man sich auch gleich mitliefern lassen.
Zurück zum eigentlichen Thema: Wir haben uns also am nächsten Morgen auf den Weg zum Bahnhof La Spezia gemacht, denn mit dem Auto da raus zu fahren ist echt nicht empfehlenswert. Mit dem Zug ins erste Dorf (Riomaggiore) der Cinqueterre kommt man bereits in 8 Minuten. Wir blieben im Zug bis ins nördlichste Dorf „Monterosse al Mare“, was insgesamt 23 Minuten dauerte. Da erwartete uns ein sauberer und schöner Sandstrand, wer also gerne baden möchte kommt in diesem Ort bestimmt nicht zu kurz. Wir sind ein bisschen durch die Altstadt geschlendert und haben uns gemütlich einen Cappuccino gegönnt, solange unsere Kids noch gechillt waren. Und hoppla, da kam sie schon, die berühmte Unruhe bei unseren aktiven Kindern und es ist genau Mittag. Jetzt in ein Restaurant sitzen mit diesen zwei aufgewühlten Wesen? Auf keinen Fall. Die Gäste der Restaurants danken uns für diese weise Entscheidung. Und da stand er vor uns, wie eine Fata Morgana in der Wüste: ein schöner Spielplatz, mitten auf einer schönen Piazza und Gleisen im Hintergrund (natürlich rief unser Sohn alle paar Minuten „Zuuuug“ und zeigte mit dem Finger darauf und war jedes Mal wieder aufs Neue überrascht). Im „La Pia“ gleich dahinter kann man super leckere Focaccias und Farinatas aus Kichererbsenmehl (glutenfrei!) holen und auf dem Spielplatz gibt es genügend Schattenbänke (auch bei Mittagssonne). Mit dem Kinderwagen kommt man hier übrigens tiptop durch (bis auf die Treppen am Bahnhof Monterosso). So schön und chillig Monterosse auch sein mag, uns fehlte irgendwie das typische „Cinqueterre Bild“. Also entschieden wir uns mit dem Zug noch nach „Manarola“ zu fahren und dasselbe Bilderbuch-Foto vom berühmten Hang zu machen wie alle anderen Touristen. Klingt lame, aber irgendwie doch echt lohnenswert diese Aussicht!
Strand von Monterosso al Mare
Mit dem Zug ab Monterosso kommt man in 11 Minuten in Manarola an (auch ab La Spezia braucht man 11 Minuten). Auch hier wieder die Treppen am Bahnhof ein bisschen ein Pain, aber völlig ok. Danach geht‘s einem Weg entlang (halte einfach Ausschau nach Touristenmengen), welcher tiptop kinderwagenfreundlich ist. Also man kommt bis zum Aussichtspunkt mit der berühmten Aussicht mit dem Kinderwagen ohne Probleme. Auf dem Weg gibt es übrigens auch noch einen Brunnen mit Trinkwasser, by the way. Der Aussichtspunkt ist also super erreichbar mit dem Kinderwagen, wenn ihr aber noch weiter hoch wollt, müsst ihr die Treppe nehmen. Falls ihr ins „Nessun Dorma“ möchtet (DER Hotspot da oben mit DER Aussicht) kann es sehr gut sein, dass ihr ewig anstehen müsst. Mit Kleinkindern leider nicht so gut machbar. Und hier kommt ein toller Tipp: wenn ihr vom Restaurant aus noch weitere Treppen hoch nehmt, gibt es tatsächlich einen schönen Spielplatz! Und auch Bäume, wo man im Schatten picknicken kann und sogar Tische und Bänke, mit der genau gleich schönen Aussicht wie dem „Nessun Dorma“. Was haben wir gemacht? Einen Aperol und Campari Spritz to-go unten im Restaurant bestellt (dauerte keine 3 Minuten) und oben auf der Terrasse gechillt. Unsere Kids waren happy – und wir mit ihnen! Entweder aufgrund unserer genialen Idee oder wegen diesem Zaubertrank – auf jeden Fall schlenderten wir alle zufrieden wieder zurück zum Bahnhof, wo es wieder zurück nach La Spezia ging. Also ihr merkt, ein halber Tag in Cinqueterre gibt einem einen ersten Eindruck und für uns hat es sich allemal gelohnt! Habt ihr auch den einen oder anderen Tipp? Wir freuen uns über eure Kommentare!